Chronik

Unsere Chronik seit 1956

Wie alles begann…
Von Urzeiten bis 1956 Unkontrolliertes „wildes“ Hexentreiben in Weil.

1956

Der Fasnets-Umzug in Weil fällt aus. Beherzte Narren trauern und tragen einen schwarzen Sarg durch die Stadt. Da trifft sich eine Kameradengruppe aus der Obertorgaß: Walter Siegle, Roland Bäuerle, Günther Bäuerle, Eberhard Riehle, Max Riehle gründen eine Hexengruppe. Das Häs besteht aus Papp- und Gummimasken, alten Röcken und Kitteln. Die Hexen entfesseln zum ersten Mal ein wildes Hexentreiben in der Stadt.

Dieses Jahr geht als offizielles Gründungsjahr der Weiler Hexen in die Geschichte der Weiler Fasnet ein.

1957

1958 und 1959

Die Hexengruppe wird größer. Es entsteht der erste Wagen für den Umzug – die Hexenküche.

1960 bis 1964

Durch viel gemeinsame Arbeit entsteht der „Dreher“, bis heute der traditionelle Hexenwagen. Er ist seit 1966 an jedem Umzug einer der Höhepunkte. Die Urversion besteht aus einem einzigen Drehbalken, der von Hand bewegt wird.

1965

Die Weiler Hexen schaffen sich ein einheitliches Häs, welches seither unverändert Bestand hat: Zum traditionellen blauen Kittel gehört der rote Rock mit den alten Tierkreiszeichen. Nach Überlieferung warum die Hexen Tierkreiszeichen auf dem Rock haben, schrieb unser ehm. Hexenmeister Walter Siegle:

Anfangs hatten alle Hexen einen Schurz an. Da es einigen Hexen zu lästig oder sie in ihrer Bewegungsfreiheit beeinträchtigt waren, fühlten sie sich ohne Schurz freier. In blau-rot kamen wir jetzt daher wie eine entlaufene Ministrantenschar und mussten uns manchen Spott gefallen lassen.
Der Gipfel war in Dornstetten die Frage: „Hend ihr vo eiram Pfarrer Urlaub oder send er em oifach uf Fasnet abghaue?“ Diesen Spott wollten wir uns nicht gefallen lassen und überlegten, was wir ändern müssten.

Es sollte geheimnisvoll aussehen und auch Farbe auf den Rock bringen. Diese Entscheidung wurde allgemein begrüßt und angenommen. So konnte jede oder jeder seine eigenen Tierkreiszeichen anbringen.

Darunter blitzt die weiße Spitzenunterhose hervor, die Füße stecken in bunten gestrickten Strümpfen. Die wärmenden – und nach einer Saison recht streng riechenden – Strohschuhe schützen auch den zartesten Hexenfuß vor den Unwägbarkeiten einer langen Fasnet: Bei Umzug und Tanz, in Bar und Beiz, bei Schnee, Eis und Regen leisten sie auch der wildesten Hexe wertvolle Dienste.

Die ersten sieben Holzmasken laufen am Umzug mit. Sie wurden geschnitzt von Valentin Kessler aus Hirrlingen.

Die neu gegründete Narrenzunft AHA e.V. Weil der Stadt übernimmt die Hexenmaske als Wahrzeichen der Zunft.

1965

1966

Bereits 1966 nimmt die Hexengruppe am Ringtreffen Neckar-Alb der schwäbischalemannischen Narrenzünfte in Hirrlingen teil. Obwohl die Gruppe noch klein ist, gelingt es – nicht zuletzt dank dem „Dreher“ – die Zuschauer in Begeisterung zu versetzen. Gleichzeitig entstehen die ersten Kontakte zu den Hirrlinger Hexen, die bis heute noch bestehen.

Zweite Ausfahrt der Weiler Hexen zum Narrentreffen nach Tettnang.

1967

1969

Die Hexengruppe organisiert sich straff.

Walter Siegle wird erster Hexenmeister.

Die Hexengruppe zählt jetzt 13 Mitglieder. Sie unterstützt die Narrenzunft AHA e.V. bei allen Veranstaltungen und Ausfahrten.

Aus den kleinen, aber sehr beliebten Veranstaltungen im Hotel Krone Post entwickelt sich der Hexenball. Seit dem Bau der Stadthalle wird der Hexenball gemeinsam mit der Narrenzunft veranstaltet.

1970

1971

Zum ersten Mal lodert am „Schmotziga Doorschdich“ – dem schmotzigen Donnerstag – das gewaltige Hexenfeuer auf dem Marktplatz. Die Hexen springen mit ihren Opfern über das Feuer.

1971

1972

Zu den 19 Hexen kommt als Einzelfigur ein Teufel, der auf der Querflöte spielt. Diese Figur verschwindet nach einigen Jahren wieder.

Herbert „Bimbo“ Grießbaum wird Hexenmeister.

1977

Die Hexengruppe expandiert stark. Neuer Hexenmeister wird Klaus „Opti“ Riehle. 

Der Hexenball geht ganz in die Verantwortung der Narrenzunft über.

Die Hexengruppe zählt jetzt 40 Mitglieder. 

Der Hexenkappenabend als spezielle Veranstaltung von und für Hexen wird immer beliebter.

1979

1983

Dietmar Kröber wird neuer Hexenmeister.

Die Hexengruppe organisiert eine große Ausfahrt mit 120 Personen zum Umzug nach Weil am Rhein

1984

1987

Die Weiler Hexen geben sich eine neue Satzung. Aufgrund des großen Zustroms an Neumitgliedern werden die Aufnahmebedingungen neu geregelt.

Es findet eine zweitägige Studienfahrt (in zivil) zur Baseler Fasnet statt.

Heute zählen die Weiler Hexen 75 Mitglieder. 

Sie feiern ihr 33-jähriges Jubiläum mit einem Malwettbewerb für Jung und Alt, einem geschichtlichen Fasnetsvortrag von Dr. Werner Mezger und einem Jubiläumsabend im katholischen Gemeindehaus.

1990

1994

Zum ersten Mal findet der Hexensabbat als offizieller Auftakt der Fasnetssaison statt.

Seitdem treffen sich alle Hexen am ersten Samstag nach Dreikönig vor den Mauern der Stadt, um vom Teufel ihre Masken zurückzufordern. Bei dieser Gelegenheit erhalten die Neuhexen ihr Häs und die ganze Gruppe erneuert im Gasthaus zum Löwen ihren Hexenschwur.

1998

Gernot Zechling, ein talentierter, Weil der Städter Künstler und begeistertes Mitglied der Hexengruppe, übernimmt das Maskenschnitzen.

Die Holzmasken weisen seitdem so manche liebevoll herausgearbeitete „Ergänzung“ auf, die auf Charaktermerkmale oder äußerliche Besonderheiten des Maskenträgers hindeuten. Insidern ist es möglich, anhand der Maske den Träger zu erkennen.

Vor dem Hexensabbat feiern die Weiler Hexen zusammen mit Pfarrer Hermann Barth und der Jugendband der katholischen Kirchengemeinde St. Peter und Paul eine Narrenandacht in der Spitalkapelle. 

Diese Narrenandacht ist seitdem fester Bestandteil der jährlichen „Fasnetseröffnung“ der Hexen. Auch Narren anderer Weiler Gruppen und Nichtnarren feiern regelmäßig mit.

1999

2000

Stefan „Profi“ Braun wird neuer Hexenmeister.

2001

Im Jubiläumsjahr weist die Gruppe 122 Mitglieder auf – sie ist damit eine der größten Gruppen in der Zunft. Das Jubiläum wird mit verschiedenen Aktionen gefeiert: So wird beispielsweise ein „Maskenball“ im Gasthaus Rappen gegeben, auf dem Marktplatz findet in Anlehnung an die großen Volksschauspiele um die Jahrhundertwende eine Aufführung von Friedrich Schillers „Wilhelm Tell“ statt, mit befreundeten Hexengruppen und den andern beiden Jubiläumsgruppen der Narrenzunft (Bären 22 Jahre, Schellenteufel 11 Jahre) wird eine lange Hexennacht gefeiert, in den Weil der Städter Schaufenstern lockt ein „Maskenquiz“ für Kinder mit schönen Preisen, ein eigens gebrautes Jubiläumsbier soll den Durst der Narren löschen.

Die Liste ließe sich beliebig verlängern.

Von besonderem Reiz war ein kreativer „Jubiläums-Wettkampf“ mit den Schellenteufeln.

Ungeplant und spontan reihte sich eine Aktion an die andere, stets wurde versucht, die „Vorlage“ des „Gegners“ noch zu toppen. Was mit einem überdimensionalen Besen auf dem „Schellenbaum“ begann, setzte sich über T-Shirts mit speziellen Gruppenmotiven fort bis zur genialen Umgestaltung des Narrenbrunnens. Es war wieder einmal die für Außenstehende, „Reigschmeckte“ nicht fassbare kreative Energie zu bewundern, die für die Weil der Städter während der närrischen Tage so typisch ist.

2002

Michael Borger, eingefleischte Weiler Hexe und Sprössling aus altem Weiler Fasnetsadel, löst Dieter Ölschläger als Zunftmeister ab.

Er ist damit der erste Zunftmeister in der Geschichte der Weiler Fasnet, der aus der Hexengruppe kommt.

2003

Nach zweijähriger Vorarbeit stellt ein eigens einberufener „Unterausschuß Satzung“ die neuen Richtlinien vor, die die alte Satzung ablösen sollen. Die Richtlinien werden mit großer Mehrheit beschlossen. Hauptneuerung ist der Wegfall der bisher geltenden automatischen Mitgliedschaft von Familienangehörigen von Hexen. Nun müssen sich auch Ehepartner und Kinder – wie alle Bewerber – einer Wahl stellen.

2006

Seit jeher stürmen die Hexen am Narrensprung das Rathaus. Nun kommt zum ersten Mal ein Rammbock mit einem Ochsenkopf zum Einsatz. Mit dem von 12 kräftigen Hexen getragen Rammbock wird die Rathaustür eingedrückt. 

Syn Schmitt wird neuer Hexenmeister.

2009

Daniel Kadasch wird neuer Zunftmeister und ist somit der zweite Zunftmeister, der aus der Hexengruppe kommt.

2009

2010

Nach monatelanger Diskussion wurde erstmals beim Hexensabbat der Zutritt in den Löwen für Hexensamen untersagt, was die „jungen Hexen“ nicht daran hintern konnte ihre Masken wie die „großen Hexen“ abzustauben und am Narrentreiben durch die Vorstadt teilzunehmen. 

Frank Gann wird neuer Hexenmeister.

2012

Weiler Hexen werden 55 Jahre alt. 

Weitere Jubilare Weiler Bären (33 Jahre) und Weiler Schellenteufel (22 Jahre). 

Erstmals in der Geschichte der Weiler Fasnet wird ein Jubiläum von 3 Maskengruppen gemeinsamen gefeiert. Neben einem Nachtumzug durch Gassen und Straßen der Altstadt hat ein historischer Fasnetsmarkt im Bürgerpark unzählige feierlustige Besucher erfreut. Insgesamt ein sehr erfolgreiches Jubiläum.

Die Gruppengröße, der Demografische Wandel, aber auch die Bürokratie fordern einen enormen Arbeitsaufwand für den Hexenrat / Hexenmeister. Das ist der Grund für die Neustrukturierung des siebenköpfigen Hexenrates. 

Jeder Hexenrat bekommt einen Namen und einen eigenen Aufgabenbereich. Die Weiler Hexen zählen nach der Hauptversammlung 234 Hexen, davon sind 48 bei der Narrenzunft angemeldete Kinder unter 16 Jahren.

2014

2016

Erstmals konnte die Hauptversammlung mit 105 Hexen keinen Hexenmeister wählen.

Eine außerordentliche Versammlung wurde einberufen um einen neuen Hexenmeister zu wählen.

Aus 4 Kandidaten wurde in 3 spannenden Wahlgängen von 104 Hexen am 10.6.2016 ein neuer Hexenmeister gewählt. 

Jürgen Bäuerle wird neuer Hexenmeister.

2018

Nach 15 Jahren im alten Gewand wird aus unserem Hexendreher ein Piratenschiff. Die Idee existierte bereits seit einigen Jahren und in zahlreichen Arbeitsstunden wurde diese nun umgesetzt. 

Der ganze Umbau hat auch einen geschichtlichen Hintergrund, so war doch der ersten Wagen der Weiler Zunftgeschichte das Narrenschiff. Auch in den weiteren Aktionen wie Kappenabend, Hexenballprogramm, Kopftücher und unserer Fahne auf dem Marktplatz wird dieses Thema aufgegriffen. 

Überall in der Stadt ist unser Piratenlogo präsent, welches von unserem Hexensamen Svea Braun entworfen wurde. Für die Hexen wird es das Jahr der „Freibeuter der Weiler Fasnet“.

2018

Das seit langem unbesetzte Amt des stellv. Zunfmeister wird bei der Generalversammlung der Narrenzunft neu besetzt. 

Unsere Hexe Tobias Reim wird mit klarer Mehrheit gewählt und steht nun mit Daniel Kadasch in Zukunft an vorderster Front bei Veranstaltungen der Narrenzunft „AHA“ e.V

2019

An der Generalversammlung der Narrenzunft „AHA“ e.V. wir der neue Platz des „stellv. Vorstandsvorsitzenden“ gewählt. Unser ehemaliger Hexenmeister Frank Gann wird mit großer Mehrheit in diesem Amt bestätigt. 

Er bildet nun mit unserer Hexe Michael Borger die „Hexendoppelspitze“ der Narrenzunft „AHA“ e.V. Gleichzeitig stehen mit Daniel Kadasch und Tobias Reim ebenfalls zwei Hexen in den Ämtern des Zunftmeisters und des stellv. Zunftmeisters. Das „Hexenquartett“ ist komplett.

2019

Zu unserem eigentlichen Dreher, der nach dem Umbau 2018 in diesem Jahr beim Umzug als Narrenschiff fährt, gesellt sich nun das neu aufgebaute Hexenrad. 

Es begeistert während des Umzugs nicht nur die Zuschauer, sondern auch unsere erste Hexenbesatzung. In Zukunft werden die Hexen mit zwei unterschiedlich drehenden Wagen am Umzug in Weil der Stadt teilnehmen.

2020

14 Jahre stürmten die 12 kräftigen Hexen mit dem Ochsenkopf-Rammbock am Narrensprung das Rathaus und durchbrachen das Rathaustor. Dieses Jahr wurde der Rammbock neugestaltet. 

Die jungen wilden Hexen lösten das alte Rammbockteam ab und in vielen Arbeitsstunden wurde aus dem Ochsenkopf die neue „Wilde Hexe“. 

Diese drückt nun am Narrensprung mit ihren Fäusten das Rathaustor ein.

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